Author Alexander

Reiseinfos

Ich beschreibe hier nur Sachen, die ich auch selbst ausprobiert habe. Alle Angaben aber wie immer ohne Gewähr!




Anreise:

Aus zeitlichen Gründen wird für die meisten nur ein Flug in Frage kommen. Flugverbindungen nach Dublin und Shannon von vielen deutschen Flughäfen. Wir haben Shannon als Startpunkt gewählt, allein schon wegen der Nähe zur Westküste. Der Flug hat 2000 mit Air Lingus 650 DM gekostet. Dazu kommen noch 50 DM pro Richtung fürs Fahrrad. Ryan Air bietet von Hahn sehr günstige Flüge nach Shannon an. Wenn man mit den Flugzeiten zurecht kommt, eine recht günstige Alternative. Das Verpacken des Rades ist nicht unbedingt notwendig. Es wird dann allerdings auch kein Ersatz bei Beschädigungen gewährt. Lenker querstellen, Pedale abschrauben, etwas Luft aus den Reifen lassen (nicht alles!) und den Sattel tief stellen genügt. Wir haben die empfindlichen Teile noch mit Pappe umwickelt.

Transport im Land:

Klappt hervorragend mit den Bussen, sofern noch Platz ist. Wir haben einmal 7 Fahrräder in einem vollbesetzten und mit Gepäck vollgestopften Bus transportiert - alles eine Frage des Wollens. Mit der Bahn wegen der wenigen Verbindungen nicht besonders zu empfehlen.

Unterkunft:

Irland ist ein Eldorado für Globetrotter. Unterkünfte aller Kategorien und Preisklassen stehen fast überall zur Verfügung. Außerdem ist "wild zelten" erlaubt. Wenn man nicht gerade in die abgelegensten Gegenden fährt, kann man sich das Zelt sparen (und alles was noch dazugehört wie z. B. Kocher, Schlafsack usw.). B&B Bed and Breakfast gibt es in fast jedem Ort. Eine zwar nicht immer unbedingt preiswerte, aber gute Methode Land und Leute kennen zulernen. Außerhalb der Touristenhochburgen bekommt man fast immer Familienanschluß. Zwischen 12 und 25 € pro Person kostet eine Übernachtung. Kurios ist, dass man in ländlichen Gegenden ein Dreibettzimmer nehmen muß, wenn man mit einem gleichgeschlechtlichen Partner unterwegs ist. Campingplätze gibt es nur in größeren Orten. Sie sind aber meist auf die Bedürfnisse von Wohnmobilen etc. zugeschnitten und vom Komfort sehr unterschiedlich. Da sich die Preise nicht sehr von den Kosten einer Hostelübernachtung unterscheiden würde ich das Hostel vorziehen.
Womit wir beim Hostel wären. Das beste was es in Irland überhaupt gibt!
Die wohl preiswerteste Art in Irland zu übernachten. Vom Familienhostel mit nur wenigen Betten bis zum Hotelcharakter reicht die Palette. Vom Komfort natürlich auch recht unterschiedlich - vom Doppelzimmer mit Dusche bis zum Schlafsaal mit Duschen im Freien reicht die Palette. Hier ist man unter Gleichgesinnten und trifft sich auch immer wieder. Auch die besten Tipps bekommt man hier und erfährt auch immer über andere etwas, die man woanders schon mal getroffen hat. So wurden wir z. B. über unseren Freund Bernd informiert, der eigentlich nur 2 Nächte in einem Hostel bleiben wollte um dann mit dem Fahrrad weiterzufahren. Wie sich herausstellte blieb er die ganze Zeit dort und hatte dann noch Probleme rechtzeitig zum Flughafen zu kommen. Zwischen 8 und 15 € pro Person kostet die Übernachtung. Geschirr usw. ist in der Küche immer vorhanden. Auch im Hostel sind die Sitten sehr streng. Wir waren nur ein einziges mal mit 3 Mädels in einem Zimmer (eine der beiden hübschen Österreicherinnen hatte schwarze Reizwäsche!), ansonsten immer streng getrennt! Wer über genügend Geld verfügt kann natürlich auch in einem Hotel übernachten.

Wetter:

Über das irische Wetter könnte man ganze Bücher schreiben. Wir hatten in den 4 Wochen, die wir unterwegs waren, nur 5 Tage an denen es nicht regnete und die Sonne schien! Und das, obwohl wir in den niederschlagärmsten Monaten Mai und Juni dort waren. Zugegeben, einen ganzen Tag durchgeregnet hat es auch nie, aber ein halber Tag mit Regen und dem stetigen Wind reicht auch. Wir erlebten Temperaturen zwischen 8 und 25 Grad - entsprechend muß natürlich auch die Bekleidung ausgewählt sein.







Land und Leute:

Der Lebensstandard ist deutlich niedriger als in Deutschland. Der Wohlstand kam erst in den letzten Jahren auf. Die Banken geben großzügige Kredite - die Zahl, der vor allem neuen, Pkw steigt ständig. Im Jahre 2000 wurde erstmals so etwas wie der deutsche TÜV eingeführt.
"Morgenstund hat Gold im Mund" lautet ein deutsches Sprichwort. Davon halten die Iren aber nicht viel. Wer eine Bäckerei findet, die vor 9 Uhr morgens öffnet, kann mir mal die Adresse schicken. Und auch mit dem Verkehr ist es noch nicht so heftig. Aber wer mit einigen kleinen Unzulänglichkeiten zurechtkommt und auf die Leute zugeht wird keine Probleme haben. Überhaupt sind die Iren ein hilfsbereites und kontaktfreudiges Volk. Ohne ein kleines Schwätzchen kommt man fast nirgends weiter. Stellt man sich im Pub an die Theke, heißt das, man möchte sich unterhalten, setzt man sich, möchte man seine Ruhe haben. Wie fließend und gut ich nach 2 Pint Harp Englisch konnte, hat selbst mich verwundert. Allerdings wird auch sehr viel getrunken. Fast jeden Abend gab es dann auch die eine oder andere Rangelei. Wir haben uns dann immer verzogen. War trafen mal ein älteres deutsches Ehepaar, das mit dem Wohnmobil unterwegs war und eben auch in diesem lebte wie daheim. Sie meinten, dass sie die Begeisterung der anderen für Irland nicht verstehen können und auch die Bevölkerung recht zurückhaltend sei. Wären die mal nur mit dem Rad oder "sonst wie" unterwegs gewesen, dann wüssten sie worin der Unterschied liegt. Der Kontakt mit den Menschen und die Hostels ist das, was Irland aus macht!
Die Iren sind sehr gläubig - das sollte man respektieren! Je weiter man nach Norden kommt, umso eher wird man auf Nordirland angesprochen. Auch ist die ablehnende Haltung gegenüber den Engländern zu spüren - wenn man die Geschichte Irlands kennt, ist das auch kein Wunder. Am besten lässt man sich erst gar nicht auf eine Diskussion ein. Englisch ist nicht gleich Englisch. So wusste man in einer Apotheke mit dem Begriff "Cold" für Erkältung nichts anzufangen, obwohl das so im Langenscheidt stand. Oder, ein anderer Fall: Unser erstes Frühstück im Hotel: How do you like your eggs? Cooked! Yes, of course! Auf deutsch ungefähr so: Wie möchten Sie Ihre Eier? Auf keinen Fall roh! Ja, selbstverständlich!







Versorgung:

In allen größeren Orten gibt es div. Lebensmittelläden, meist auch mit einer kleinen Fahrradecke. Teilweise haben die Geschäfte auch am Sonntag geöffnet - aber nicht darauf verlassen! In manchen Pubs kann man auch Kleinigkeiten kaufen. Das Preisniveau liegt deutlich über dem in Deutschland. Im Pub kostete im Jahr 2000 ein Pint min. 3,30 €. Wer bestimmte Soßen oder Suppen bevorzugt, sollte sie lieber aus Deutschland mitbringen - nicht nur wegen der Auswahl sondern wegen dem Geschmack!
Überhaupt ist das irische Essen ein Kapitel für sich. Von den Engländern stark beeinflusst gibt es schon zum Frühstück Eier mit Speck, total fette Würste und Plum (so was ähnliches wie Presssack nur mit Graupen) und Cornflakes in unzähligen Sorten. Außerdem noch "Weizenbriketts" die man in Milch steckt - schmeckt wie's aussieht! Ansonsten hat die irische Küche nicht viel zu bieten. Essen gehen ist teuer. Deshalb gibt es überall Fast Food Restaurants in denen sich auch der Radler versorgen wird. Fleisch und Fisch ist nicht in allen Läden zu bekommen (was essen die Leute da?), Metzgereien und Fischgeschäfte gibt es nur in Städten.

Straßen:

Die Straßen sind gut ausgebaut und asphaltiert, allerdings nicht immer im besten Zustand. Da wächst in der Mitte schon mal Gras und die Kuh schnuppert an den Radtaschen. Besonders zu schaffen macht der extrem rauhe Asphalt, der ziemlich viel Kraft kostet. Auch nehmen die Straßen jeden Hügel mit, entsprechend oft geht es rauf und runter. Der stetige Wind sorgt für den Rest. Ach ja, in Irland herrscht Linksverkehr. Im Interesse der eigenen Gesundheit sollte man das auch beachten. Entgegen aller Beteuerungen ist die Straßenausschilderung auf Nebenstraßen unzureichend und unzuverlässig oder irreführend. Nicht selten sind Schilder verdreht oder tragen grundsätzlich den Namen eines nahegelegenen größeren Ortes, egal in welche Richtung der kürzeste Weg verläuft. Ohne gute Straßenkarten ist man aufgeschmissen! Oft sind auch Weidegebiete zu durchfahren, die Gatter sollte man auch wieder verschließen. Und Vorsicht vor den "Kuhfängern" - das sind quer zur Fahrbahn verlaufende Rundeisen, die von den Tieren nicht überquert werden können, für den Radfahrer aber gefährlich werden können.

Ausrüstung:

Wer mit dem Zelt unterwegs ist, benötigt unbedingt ein wasserdichtes und windstabiles Zelt. Übernachtet man aber nur im Hostel, genügt ein Jugendherbergsschlafsack, teilweise gibt es auch Bettwäsche zu leihen. Außerdem kann man sich dann Kocher und Geschirr sparen.
Das Fahrrad sollte unbedingt stabil sein und über genügend Gänge verfügen. Rennräder mit schmalen Reifen sind auf den meisten irischen Straßen fehl am Platz (rauer Teerbelag). Michael hatte in den vier Wochen fünf Speichenbrüche, die Ersatzspeichen reichten gerade. Überhaupt sollte man die wichtigsten Ersatzteile dabeihaben, besonders dann, wenn man hochwertige Teile am Rad hat. Ersatzteile bekommt man zwar auch im Supermarkt, aber auch die Radläden sind nicht so gut bestückt wie in Deutschland (mehr dazu später auf unserer Homepage). Wasserdichte Packtaschen sind unbedingt nötig. Die Fotoausrüstung transportiere ich seit Jahren ohne Probleme in einer gut gepolsterten Lenkertasche. Gute Regenkleidung ist genauso nötig, wie ein paar Teile für kältere Tage (Fleece oder ähnliches). Unsere Methode Kleidung für vier Tage mitzunehmen und dann zu waschen, hat sich in Irland nicht bewährt. Nicht alle Campingplätze verfügen über Waschmaschine und Trockner. In manchen Hostels bekommt man die Wäsche gewaschen und sogar zusammengelegt, in manchen kann man die Waschmaschine benutzen aber in den meisten gibt es diese Möglichkeit nicht. Es gibt zwar in jedem größeren Ort so was wie ein Waschcenter, damit verliert man aber sehr viel Zeit. Wir haben halt immer dann gewaschen, wenn es möglich war. Deshalb vielleicht ein paar Socken mehr einpacken!
Diafilme sind in Irland sehr teuer und nicht überall erhältlich - deshalb ausreichend Vorrat mitnehmen (ich habe 30 Filme gebraucht!)

Reiseführer und Straßenkarten:


Irland
Martin Velbinger Verlag
Nicht unbedingt was fürs Sightseeing, aber mit vielen Tipps für Unterkünfte (Hostel, Camping und Hotel), preiswerten Restaurants und Wanderungen. Man sollte allerdings unbedingt die neueste Ausgabe haben!!!!!!!

Irland per Rad
von Wolfgang Kettler (Cyklos)
Buch mit vielen Tourenbeschreibungen usw.

Irisches Reisetagebuch von Christian E. Hannig
(Frederking & Thaler)
Radabenteuer auf der grünen Insel

Wandern in Irland
Dumont aktiv

Irland richtig reisen
Dumont

Straßenkarte Irland 1:400000
von Michelin
(darauf beziehen sich auch die Straßennummern in der Tourbeschreibung)

Zur Ergänzung aber nicht unbedingt nötig:
Ireland von ORDNANCE SURVEY
in 4 Blättern 1:250000 zwar mit Höhenlinien und wirklich allen Straßen, dafür aber ohne Kilometerangaben. In Deutschland nur schwer zu bekommen (nicht mal Amazon.uk konnte sie besorgen), in Irland aber an jedem Kiosk erhältlich.

So, sollte ich was vergessen haben oder ihr noch Fragen haben, mailt einfach. Ich werde sie so schnell es geht beantworten!