Author Alexander

Etappen

Trekkingtour: Franz Josef Gletscher
Eigentlich sollte es ein Ruhetag werden - die 12 km zum Gletscher (hin u. zurück) sind nun wirklich nicht erwähnenswert. Aber wie es halt so ist, wenn ich mir mal was in den Kopf gesetzt habe, muss ich es auch durchführen. So wollte ich unbedingt noch die Wanderung zum "Roberts Point" machen. Am Ende dieser sehr anstrengenden Wanderung hat man einen schönen Ausblick auf den Gletscher. Gutes Schuhwerk ist absolutes Muss! Wie manche es schafften mit Badelatschen (!) über Stock und Stein zu stolpern wird uns für immer ein Rätsel bleiben. Genug Getränke mitnehmen! Ansonsten führt vom Parkplatz aus ein etwa 30minütiger Fußweg bis zur Gletscherzunge. Weiter geht es von dort aus nur mit einem Führer.

Etappe 6: Franz Josef - Fox - mit Abstecher zum Gillespies Beach
82 km - 1068 Höhenmeter - 4:51 Std. Fahrzeit



Diese Etappe hat es in sich! Zwischen Franz-Josef und Fox sind drei anstrengende Steigungen zu überwinden. Der dritte Anstieg ist der höchste und steilste der Drei. Auch der 20 km lange Abstecher zum Gillespies Beach auf einer Schotterstraße hat es in sich. Doch der Reihe nach!
Die ersten 6 km nach Franz-Josef sind flach und erinnern stark ans Allgäu. Dann kommen die drei Steigungen. Nachdem man den dritten Berg hinuntergerollt ist, steht man schon mitten in Fox Glacier. Der Ort ist wesentlich kleiner und ruhiger als Franz-Josef und hat uns wirklich gut gefallen. Man hat hier auch mehr Ausflugsmöglichkeiten als von Franz-Josef aus. Nach dem Mittagessen fuhren wir zur Gletscherzunge. Obwohl man näher an die Gletscherzunge herankommt, gefiel uns der Franz-Josef Gletscher doch besser.

Der Weg zum Gillespies Beach führt vorbei am Lake Matheson. Bei ruhigem Wetter besteht die Möglichkeit das wohl bekannteste Postkartenmotiv Neuseelands hier abzulichten. Die umliegenden Bergriesen spiegeln sich im dunklen Moorwasser des Sees (am besten kurz nach Sonnenaufgang!). Weiter geht es auf einer Schotterstraße durch dichten Regenwald zum Beach. Vom Strand aus hatten wir einen traumhaften Blick über den Regenwald und die sich dahinter erhebenden 3000er Gipfel Neuseelands. Wenn nur die Millionen von Sandflies nicht wären, könnte man es hier wirklich aushalten. Jürgen sagte nur: Schön! Und dann war er auch schon verschwunden! Ich holte ihn erst am Ende des Regenwaldes wieder ein! Dort hat man einen schönen Blick auf den Fox-Gletscher - er sah von hier aus viel beeindruckender aus. Auch in Fox Glacier gibt es nur eine Dairy. Unterkünfte finden sich natürlich in jeder Preislage.

Etappe 7: Fox - Lake Paringa
74 km - 222 Höhenmeter - ca. 3:18 Std. Fahrzeit



Vom Höhenprofil stellt diese Etappe keine besonderen Ansprüche, man könnte sogar sagen sie ist total flach. Auch die Landschaft ist nicht ganz so beeindruckend wie in den letzten Tagen. Verpflegungsmöglichkeiten gibt es nur in Bruce Bay (Imbiß), der etwa 20 km weiter entfernten Salmon Farm & Cafe (bescheidenes Lebensmittelangebot) und beim Lake Paringa Motel.
Um 4.45 Uhr läutete mein Wecker. Ich wollte den Sonnenaufgang am Lake Matheson fotografieren. Jürgen murmelte nur was von verrückt usw. vor sich hin, drehte sich um und schlief weiter. So radelte ich alleine durch die Nacht. Den Fotostandpunkt am See musste ich mir mit vielen anderen Touristen teilen. Alle wollten den Sonnenaufgang fotografieren - teilweise auch mit so einer Quick-Snap Kamera! Zumindest ich kam zu traumhaften Bildern. Gegen 8.00 Uhr war ich wieder am Hostel. Bis wir loskamen war es schon wieder 10.00 Uhr. In Bruce Bay stießen wir wieder aufs Meer. Und da war sie - wie eine Fatahmorgana mitten im Nichts! Eine Imbissbude! Eine Möwe wollte auch was von meinem Fisch abhaben - aber wenn ich hungrig bin verstehe ich keinen Spaß! Ob so ein Vogel wohl auch essbar ist? Knapp eine Stunde später erreichten wir die Salmon Farm. Ein kurzer Regenschauer trieb uns ins Cafe. Na ja, zugegeben, auch mein Hunger! Kurz darauf erreichten wir den DOC-Campingplatz am Lake Paringa. Wegen der leeren Wasserbehälter beschlossen wir zurück zum Lake Paringa Motel zu fahren. Für 80 NZ$ konnten wir dort übernachten. Während wir Abendessen kochten, begann es teilweise heftig zu regnen - die Entscheidung fürs Motel war mal wieder besser. Leider war damit auch die Schönwetterperiode zu Ende! Aber was wäre die Westküste ohne Regen gewesen?

Etappe 8: Lake Paringa - Haast
55 km - 445 Höhenmeter - ca. 2:42 Std. Fahrzeit



Eine mittelschwere Etappe. Die ersten 20 km sind recht wellig. Danach rollt man auf Meereshöhe hinunter, um gleich darauf die etwa 2,5 km lange Steigung hinauf zum Knights Point anzugehen. Dann hat man auf 12 km drei Steigungen zu bewältigen. Nachdem man auf Meereshöhe hinuntergerollt ist, geht es dreimal auf etwa 200 m Höhe hinauf. Die Aussicht auf die wilde Küstenlinie mit den Sandstränden und den Felsen entschädigt aber dafür. Die letzten Kilometer bis Haast sind total flach. Kurz vor Haast führt eine einspurige, 1,5 km lange Brücke über den Haast River. Keine Verpflegungsmöglichkeit bis Haast. Dort gibt es verschiedene Unterkünfte und einen Lebensmittelladen direkt neben dem Hostel.
Über Nacht regnete es. Da wir ein Zimmer ohne Kochgelegenheit hatten, wurde der Toast einfach über dem Gaskocher getoastet - zur Not ist das o. k. Als wir losfuhren regnete es leicht. Der See und der Regenwald lagen wie verzaubert da. Nebel stieg auf, Wolkenfetzen zogen durch den Wald. Am Knights Point stellten wir uns vor dem starken Regen unter. Außer Millionen von Sandflies und Bustouristen trafen wir auch Anton, einen Toastbrot mampfenden Radler aus Österreich. Er begrüßte uns mit den Worten: "Hallo, ich bin der Anton aus Österreich. Und wer seid's ihr?" Unweigerlich musste ich lachen, denn er hat auch stramme Waden (Anton aus Tirol). Er stopfte das auf ein drittel der ursprünglichen Größe komprimierte Toastbrot mit einem Genuss in sich hinein - hat der überhaupt Geschmacksnerven? Er erzählte von seiner etwas planlosen Tour. Sicher ist das auch eine Möglichkeit zu reisen, wenn ich aber nur vier Wochen Zeit habe, finde ich das aber nicht gerade Ideal! Jeder so wie er will! Erwähnenswert sind auch noch die Bustouris, die hier zu hauf rasten. Kaum hält der Bus, stellt sich der weibliche Teil an der Toilette an. Der männliche Teil raucht. Gelegentlich wirft aber tatsächlich einer einen Blick auf die Bucht. So schnell wie der Spuk begann, ist er auch schon wieder vorbei. Vielleicht schreibt jemand mal einen Reiseführer über die schönsten Toiletten und Raucherplätze - findet unter Bustouristen bestimmt reisenden Absatz! ;-)

Wir fuhren zusammen mit Anton weiter. Irgendwie passte dieses Regenwetter ganz gut zur Landschaft. Am Ship-Creek trennten wir uns von Anton. Wir wollten den Ship-Creek anschauen, außerdem wären wir sonst schon gegen 13.00 Uhr in Haast gewesen! Anton jedoch war heiß auf ein Sixpack Bier. In Haast angekommen, aßen wir erst mal verspätet zu Mittag. Hier hatten wir auch eines der schönsten Hostel der Tour. Das Wilderness Backpackers hat einen traumhaften Wintergarten!

Etappe 9: Haast - Makarora
81 km - 922 Höhenmeter - ca. 4:12 Std. Fahrzeit



Eine landschaftlich sehr schöne Etappe. Abgesehen vom Anstieg zum Haast Pass eigentlich ganz gut zu fahren. Von Haast aus führt die Straße entlang des Schotter-Flussbettes bis zum Fuß des Haast Passes. Von den umliegenden Bergen stürzen Wasserfälle herab. Abgesehen von kurzen "ups and downs" steigt die Straße hier von Meereshöhe auf etwa 50 km Länge auf eine Höhe von 100 m. Dann folgt der etwa 1 km lange, 12%ige Anstieg zur dramatischen Flussenge der Gates of Haast. Für die nächsten 3 km geht es mit bis zu 16 % bergauf. Bis zum Haast Pass ist es dann nicht mehr weit. Er liegt auf einer Höhe von 564 m. Auf der anderen Seite fährt man etwa 3 km steil bergab. Kurz darauf ist der Campingplatz (mit Hütten) von Makarora erreicht. Einen Tearoom und eine Dairy gibt es auch dort.
Frühmorgens regnete es stark. Außer uns ist auch noch ein älteres Ehepaar mit den Rädern unterwegs. Uns zog es auf die Straße, die anderen wollten zumindest den schlimmsten Regen abwarten. Das Tal ist wunderschön. Wie aus einem Fantasyfilm - überall zogen Wolken durch. Viele Wasserfälle stürzten herab. Das zweite Frühstück nahmen wir im Regen zu uns. Kurz vorm Anstieg zum Pass rissen die Wolken auf. Hier wurden wir zur Sehenswürdigkeit für die Reisenden von KIWI-Experience. Als sie uns erblickten - mit den schwerbepackten Rädern am Fuß des Passes - wurden wir anstatt des Wasserfalles zum begehrten Fotomotiv. Ein Teil schlief auch im Bus - in Neuseeland gewesen (und nix gesehn)! Der Anstieg bis zur Gates of Haast war noch erträglich - die Brücke ein willkommenes Fotomotiv und Rastpunkt. Hinter der Brücke ging es dann gleich mit 16 % bergauf. Inzwischen brannte die Sonne vom Himmel. Zwischendrin schoben wir mal ein Stück. Der Schweiß rann in Strömen - warum muss auch gerade jetzt die Sonne..... In der Annahme den schwierigsten Teil hinter uns zu haben stiegen wir wieder auf unsere Räder. Mein Neigungsmesser zeigte aber immer noch 10 % an. Uns kam es aber so vor, als ob es bereits bergab ginge. Genau als wir den Pass erreichten, begann es wieder zu regnen. Allerdings so stark, das wir die Abfahrt gar nicht richtig genießen konnten. Inzwischen hatte sich auch die Landschaft geändert - so weit wir sie noch erkennen konnten. Der üppige Regenwald war verschwunden - Gräser dominierten die Landschaft. Eigentlich hatten wir vor zu einem DOC-Campside 15 km hinter Makarora zu fahren - wegen des schlechten Wetters mieteten wir uns aber eine Hütte in Makarora.

Etappe 10: Makarora - Albert Town - mit Abstecher zur Puzzling World
67 km - 656 Höhenmeter - ca. 3:32 Std. Fahrzeit



Eine Etappe bei der man mal zeigen kann wie viel Kraft man in den Beinen hat. Es gibt sehr viele mittlere Steigungen. Der größte Teil der Strecke verläuft entlang der Seen Wanaka und Hawea. Dairy in Hawea und Albert Town, Cafe 5 km hinter Makarora und in Puzzling World. Hostel in Albert Town oder dann alles zusammen in Wanaka. Wir blieben nur in Albert Town weil in Wanaka alles ausgebucht war.
Die Nacht hatte es durchgeregnet. Als der Wecker um 6.30 Uhr läutete stellten wir fest, das es keinen Strom gab. Ohne Strom kein Frühstück und so blieben wir liegen. Schließlich kochten wir unseren Tee mit dem Gaskocher im Dunkeln. Als wir losfuhren gab es noch immer keinen Strom.

Wenigstens hatte es zu regnen aufgehört. Dafür blies der Wind umso heftiger. An einem Weidezaun flatterte die Unterwäsche unzähliger Damen. Teilweise in so üppigen Proportionen, dass allein schon der Anblick genügte, um das Weite zu suchen. Die Wolken zogen unmittelbar über unseren Köpfen durchs Tal. Der See war rau und aufgewühlt. Irgendwie hatten wir den Eindruck an der Straße zu kleben. Besonders zügig kamen wir nicht voran. Zwischen den beiden Seen mussten wir einen kleinen Pass überqueren. Von dort konnte man über beide Seen schauen. Erst kurz vor Albert Town ging es wirklich abwärts. Nachdem wir unser Quartier bezogen hatten, besuchten wir Stuart Landsbouragh's Puzzling World. Das ist eine Ansammlung von Illusionen, optischen Täuschungen und einem Irrgarten. Das war wirklich gut. Endlich mal was anderes als Rad fahren! Wanaka selbst besuchten wir nicht.