Author Alexander

Etappen

Etappe 11: Albert Town - Crown Range Road - Arrow Town - Oueenstown
82 km - 1066 Höhenmeter - 4:27 Std. Fahrzeit



Auch eine Etappe die es in sich hat. Es geht über die höchstgelegene Passstraße Neuseelands. Der Anstieg aus dieser Richtung ist aber ohne Probleme zu schaffen - andersrum würde ich nicht fahren! Bis zum Pub in Cardrona fährt man unmerklich bergauf. Die nächsten etwa 15 km geht es dann merklich bergauf und die letzten etwa 4 km warten mit bis zu 15 % Steigung auf. Von oben geht es zunächst etwa 4 km ziemlich steil bergab. Nachdem die Bremsen Zeit zum Abkühlen hatten geht es noch mal 3,5 km über Serpentinen hinab. Von Arrowtown bis Queenstown ist es ziemlich wellig. Lebensmittel gibt es nur in Arrowtown und Queenstown. Dort auch jede Art von Unterkünften, Kneipen und sonstiger Touristennepp.
In der Nacht fand ein Zechgelage im Aufenthaltsraum statt. Als wir ihn um 7.00 Uhr betraten, waren die letzten Alkoholleichen noch anwesend. Deshalb waren wir auch ziemlich schnell reisefertig. Rechts und links der Straße weideten Schafe, die Berge waren kahl. Am historischen Cardrona Hotel angekommen, meldete sich mein Magen. Irgendwie reichte aber der Cappucino und der Kuchen nicht und so bestellte ich mir auch noch ein ausgiebiges Frühstück. Auch wenn nur noch die Fassade des Hotels wirklich alt ist, ist es doch sehr geschmackvoll und urig eingerichtet. Im Garten befanden sich auch einige Oldtimer. Mit vollem Magen ging ich die Steigung an, Jürgen brauchte mal wieder fast nichts zu Essen. Die Berge rückten immer näher an die Straße. Schließlich war nur noch Platz für den Fluss und die Straße. Ausgerechnet auf dem steilsten Stück musste ein LKW einen Bus überholen und drängte uns dabei fast von der Straße - Idiot!

Während wir die Aussicht genossen, nahmen wir auch unser Lunch zu uns. Kekse und Wasser - welch Hochgenuss für einen hungrigen Radlermagen! Queenstown war schon zu sehen. Während der Talfahrt flog die Landschaft nur so vorbei. Anhalten wollte ich einfach nicht. Zum Glück mussten wir nicht von dieser Seite den Pass bezwingen! Arrowtown ist eine alte Goldgräberstadt und hat ihr Stadtbild aus der Goldgräberzeit weitgehend erhalten. So schlenderten auch wir über die Mainstreet, genehmigten uns den einen oder anderen Imbiss und schauten den kaufwütigen Touristen beim Souvenirkauf zu. Bis Queenstown plagte uns starker Gegenwind und es galt auch noch die eine oder andere Steigung zu bewältigen. Die "Funmetropole" kündigte sich durch zahlreiche Gleitschirmflieger an. Unser Hostel in Queenstown war nicht gerade der Hit. Zu acht in einem kleinen Zimmer, die Küche nicht besonders und auch das Publikum irgendwie abgedreht! Mr. Pig (ein Schwede) war natürlich auf unserem Zimmer. Eine Dunstwolke hatte sich um sein Bett gebildet, alles lag am Boden. Schmutzwäsche, saubere Sachen, MD-Player, Handy usw. Ich nehme mal an, dass die Zahnbürste, die im Bad neben der Toilette auf dem Boden lag, seine war. Mahlzeit!

Gleich nach dem Duschen verschwanden wir deshalb in die Stadt. Abendessen gab es beim Inder, dann kurze Stadtbesichtigung. Wir landeten letztendlich in einem Irish-Pub. Wollten uns noch Mut antrinken um die Nacht im Hostel zu überstehen. Whiskey mit heißem Wasser, Zimt und Zitrone (gibt es so was?) sollte für die nötige Bettschwere sorgen. Während wir uns schlafen legten, zogen die anderen erst los. Mittlerweile war es 23.00 Uhr - das kann ja eine Nacht werden!

Erholung: Oueenstown

Die letzte Nacht war sehr unruhig, das sollten auch die anderen beiden werden. Oder was haltet ihr davon, wenn morgens um 5.30 Uhr ziemlich angetrunkene Gestalten ein Skateboard 50 cm neben euch auf den Boden krachen lassen? Zum Glück waren wir nur zum Schlafen und Duschen im Hostel. Wir genossen so richtig die ungezwungene Atmosphäre der Stadt. Irgendwie war Queenstown in den Erzählungen anderer bisher immer recht schlecht weggekommen. Eigentlich bin ich auch nicht derjenige, der Touristenmagneten aufsucht, aber die Stadt hat uns beiden recht gut gefallen. Zwei Tage jedoch sind genug - sonst ist man zuviel Geld los. Neben Jetboat fahren kümmerten wir uns hauptsächlich um unser leibliches Wohl. Mit der Skygondola fuhren wir hinauf zum Ben Lomond. Von dort bieten sich spektakuläre Aussichten über Queenstown und das Tal. Bungeejumping, Gleitschirmfliegen und so eine Art Seifenkistenbahn sind neben wandern die beliebtesten Freizeitaktivitäten dort oben. Nicht zu vergessen das Restaurant mit dem leckeren Kuchen (ich krieg schon wieder Hunger!). Ansonsten ist in der Stadt immer was geboten, ob am Strand, an der Seepromenade oder in der Fußgängerzone. Besonders überlaufen fanden wir die Stadt aber nicht.

Etappe 12: Oueenstown - (Schiff) - Walter Peak Station - Mavora Lakes
61 km - 671 Höhenmeter - ca. 4:20 Std. Fahrzeit



Eine sehr anstrengende Etappe. Die gesamte Strecke muss man auf Schotter fahren und der ist mitunter sehr tief. Besonders auf den ersten 13 km von der Walter Peak Station an ist die Straße in einem schlechten Zustand. Zwei Bäche müssen auch durchquert werden. Über eine 2,5 km lange 12%ige Steigung gelangt man auf eine Hochebene. Ab hier geht es ganz sachte bis Te Anau bergab. Zelten ist auf der gesamten Strecke nur an den Mavora Lakes erlaubt, da es sich um Weideland handelt. Abgesehen von den Bäumen an den Seen, sind die Berge kahl. Der Verkehr ist sehr gering, ein paar Farmer und ein paar Viehtransporter - das war es schon. Keinerlei Verpflegungsmöglichkeit! Trinkwasser gibt es nur auf dem DOC-Campside am nördlichen See. Zum Glück beginnt diese Etappe mit einer Schiffsfahrt über den Lake Wakatipu.
Als wir kurz vor Abfahrt des ersten Schiffes an der Anlegestelle ankamen, waren auch noch 9 andere Radler da. Das eine Ehepaar sah aus, als ob es dem Film Casablanca entsprungen wäre. Wie kann man nur mit solchen Klamotten Rad fahren? Ein anderes Paar war aus Holland. Er war recht ruhig, sie dafür umso geschwätziger. Mit so einer bist du dein Leben lang bestraft! ;-) Die 45minütige Fahrt auf dem 1912 gebauten Dampfschiff verging viel zu schnell. Die Walter Peak Station ist eine Schaffarm. Man kommt hierher, um sich die Vorführungen der Hirtenhunde und Schafe anzusehen. Während die ersten Radler losfuhren, schauten wir der Vorführung etwas zu. Die Straße war wirklich in einem schlechten Zustand. An einem kleinen Hügel überholten wir den Schweizer, der mit einem Anhänger unterwegs war. Auf Schotter hatte er es wirklich schwer.

Die umliegenden Berggipfel waren noch mit Schnee bedeckt, dazu das tiefblaue Wasser des Lake Wakatipu - traumhaft! Da musste ich einfach zum Fotografieren anhalten! Währenddessen überholten uns die anderen Radler - wir waren nun die Letzten. Eigentlich überflüssig zu erwähnen, das es die meiste Zeit bergauf ging. Als ich Jürgen zeigen wollte, wie man einen Bach durchquert, holte ich mir natürlich nasse Füße. Zum Glück hatte der Fluss Niedrigwasser. Jürgen schob einfach durch. Die wenigen schattenspendenden Bäume lagen natürlich, abgesehen von ein paar Zweigen, innerhalb der Weidezäune und so mussten wir unserer karges Mittagessen neben mehreren Kuhfladen zu uns nehmen. Gestärkt gingen wir die Rampe hinauf zum Pass an. Trotz Schotter konnte man ganz gut fahren. Oben empfing uns starker Gegenwind. Der Blick war traumhaft! Karge Berge ringsum und sonst nichts! So stelle ich es mir auch in Patagonien vor. Obwohl es von hier aus abwärts ging mussten wir kräftig treten. Gelegentlich ging es kurz in ein kleines Flusstal hinab, um gleich darauf ziemlich steil wieder auf die ursprüngliche Höhe anzusteigen. Wir fuhren ziemlich weit auseinander - man kam sich richtig klein vor in dieser großartigen Landschaftskulisse. Erst am südlichen Mavora Lake trafen wir wieder auf die anderen Radler. Sie nannten uns nur noch "dusty brothers". Wir rasteten kurz, kühlten die müden Waden und überquerten die "Swinging Bridge" - auch ein bekanntes Postkartenmotiv. Leider gab es am ersten Campingplatz kein Trinkwasser. So radelten wir noch mal etwa 20 Minuten bis zum DOC-Campside am nördlichen See. Unter Bäumen am Seeufer schlugen wir unser Zelt auf. Ich hätte nicht gedacht, das nach zwei Wochen Nudeln mit Tomatensoße so gut schmecken können. Angeblich soll es hier viele Sandflies geben, wir sahen aber nur ganz, ganz wenige.

Etappe 13: Mavora Lakes - Te Anau
72 km - 116 Höhenmeter - ca. 3:30 Std. Fahrzeit



Heute geht es mal die ganz Zeit bergab. Die ersten 40 km fährt man noch auf Schotter, die letzten 30 bis Te Anau geht's dann ganz flott auf einer gut ausgebauten Straße. Verpflegungsmöglichkeiten und Unterkünfte in Te Anau.
Die Nacht war ziemlich kalt gewesen. Waschen mit kaltem Wasser? Eine Katzenwäsche tut es doch auch! Obwohl wir bereits um 8.00 Uhr losfuhren, sahen wir nichts mehr von den anderen Radlern. Der tiefe Schotter machte vor allem mir zu schaffen. Besonders in den ziemlich stark überhöhten Kurven hatte ich Probleme. Und dann fuhren wir mitten hinein - in eine Schafherde! Um uns herum blökte es nur noch. Ein entgegenkommender Autofahrer fragte uns nach einem schwarzen Schuh, den er gestern auf der Straße verloren hätte. Ich dachte er meint vielleicht eine bestimmte Kuhzüchtung, da eine Weide neben der Straße war. Er meinte aber wirklich nur einen schwarzen Schuh. Wenn nur dieser fürchterlich Slang nicht wäre - wir hatten da schon so unsere Erfahrungen! Irgendwie kam ich mir aber doch auf den Arm genommen vor. An der Straßenkreuzung rasteten wir. Und bis Te Anau lief es dann wie geschmiert. Ruck zuck waren die 30 km bewältigt. Wir brachten uns und unsere Räder wieder in einen akzeptablen Zustand und organisierten die Übernachtung und die Rückfahrt vom Milford Sound, denn dahin wollten wir morgen mit dem Rad fahren.

Etappe 14: Te Anau - Milford Sound
122 km - 1431 Höhenmeter - ca. 6:00 Std. Fahrzeit



Wahrscheinlich die schönste, aber mit Sicherheit eine der anstrengensten Etappen. Während der erste Teil nur recht wellig ist, hat man im zweiten Teil einige Höhenmeter zu bewältigen.Die Gefällestrecke von der Divide hinunter bis zur Abzweigung zu Guns Camp ist teilweise nur einspurig und schlecht einzusehen. Erst ab dem Homer Tunnel rollt man wirklich hinunter ins Tal, wobei die ersten 4 km recht steil sind. Der Homer Tunnel ist 1270 m lang, hat ein Gefälle von etwa 10 % und ist unbeleuchtet (während wir da waren, wurde an einer Beleuchtung gearbeitet). Auch mit einer guten Fahrradbeleuchtung steht man schon nach 100 m völlig im Dunkeln! Verpflegungsmöglichkeiten in Te Anau, Hostel und Hotel in Te Anau Downs und Hostel (mit Minishop) und Hotel, Pub und Restaurant in Milford Sound. Vorm Anstieg zum Homer Tunnel führt eine 8 km lange Schotterstraße zu Guns Camp.
Im Reiseführer stand was von starkem Verkehr zum Milford Sound. Um durch eine längere Mittagspause dem Verkehr zumindest etwas entgehen zu können, standen wir bereits kurz nach 5 Uhr auf. Da wir am nächsten Tag wieder zurück kommen wollten, konnten wir das nichtbenötigte Gepäck in Schließfächern im Hostel verstauen.

Te Anau war wie ausgestorben, der Himmel wolkenverhangen. Obwohl es recht wellig war, kamen wir gut voran. Bereits nach einer guten Stunde erreichten wir Te Anau Downs. Hier ist auch der Startpunkt des Milford Track. Ab hier wurden die kurzen Anstiege steiler, auch der Verkehr nahm etwas zu. Die Berge des Fjordland Nationalparks kamen näher. Auch die Vegetation änderte sich, aus Weideland wurde dichter Wald. Als am Schild des Nationalparks tatsächlich mal vier Busse hintereinander kamen, beschlossen wir am nächsten Rastplatz zu pausieren. Tatsächlich kamen in dieser guten Stunde etwa fünf Busse und ein paar Pkw vorbei. Die Rushour war bereits vorbei. Die Berge rückten immer näher an die Straße. An den Mirror Lakes machten wir den obligatorischen Fotostop. Hier spiegeln sich die umliegenden Berge in kleinen Seen, die aber immer mehr zuwachsen. Etwa ab hier nahm auch der Gegenwind merklich zu. Der Anstieg zur Divide stand bevor. Die Divide ist der südlichste und niedrigste Alpenpass, gerade mal 560 m hoch. Gleichzeitig ist sie die Wetterscheide zwischen Milford Sound und Binnenland. Obwohl nur kurze steile Abschnitte zu bewältigen waren, zog sich der Anstieg ganz schön in die Länge. An der Divide machten wir nicht mal ein richtiges Foto. Die Abfahrt hinunter auf 340 m war wegen der sehr schmalen und unübersichtlichen Straße nicht ganz ungefährlich. Mehrere Aussichtspunkte ermöglichten schöne Blicke ins Hollyford Valley. In Guns Camp wollten wir uns mit Getränken versorgen. Die 16 km Umweg auf dieser Schotterpiste waren uns aber zuviel, da wir auf dem Rückweg 8 km nur bergauf hätten fahren müssen. Dazu wäre dann noch der 12 km lange Anstieg zum Homer Tunnel (von 340 auf 920 m) gekommen. Mit einem halben Liter Wasser pro Person wagten wir die Auffahrt zum Homer Tunnel. Anfangs ging es recht steil hinauf. Wir fuhren weit auseinander. Die Bergriesen, nach deren steilen Gipfeln man schon den Kopf hochdrehen musste, bildeten eine spektakuläre Kulisse. Der Bach neben der Straße wurde von den zahlreich herabstürzenden Wasserfällen gespeist. Hier kam man sich ganz klein vor. Nach schweißtreibenden 12 km erreichten wir endlich den Homer Tunnel. Hier legten wir erst mal eine Rast ein. Die Trinkflaschen wurden ganz geleert. Von den überall versprochenen Keas sahen wir hier keinen einzigen. Unseren Versuch den Tunnel zu durchqueren, mussten wir bereits nach ca. 100 m wieder aufgeben. Trotz guter Fahrradbeleuchtung war die Sicht gleich Null. So warteten wir am Tunneleingang auf einen Autofahrer, der bereit war, durch den Tunnel hinter uns herzufahren. Selbst diese Tunneldurchquerung möchte ich nicht noch einmal machen. Die entgegenkommenden Busse und Pkw blendeten uns sehr stark. Außerdem waren Wasserrinnen zu durchfahren. Es war wie der Weg zur Hölle! Am Tunnelausgang bot sich uns ein atemberaubender Blick hinunter ins Tal. Die sich den Berg hinabwindende Straße war über viele Kilometer zu sehen. Endlich sollten wir für unsere Anstrengungen belohnt werden. Doch bereits nach wenigen Kilometern war neuer Rollsplitt aufgetragen - so mussten wir uns wohl oder übel mit einer Geschwindigkeit von nur 30 km/h ins Tal rollen lassen. Etwa auf halber Strecke führt ein Pfad zur "Chasm". Der Pfad führt durch dichten Regenwald zu einem durch Wasserkraft bizarr geformten Flussbett. Hier sahen wir dann auch endlich einen Kea! Die letzen Kilometer bis zur Milford Sound Lodge waren schnell zurückgelegt. Bevor wir uns einquartierten, stürmten wir den Minishop. Kaum waren die gekauften Cola-Flaschen geöffnet, waren sie auch schon wieder leer! Als Radler wurden wir natürlich besonders herzlich begrüßt. Den weiteren Abend verbrachten wir mit Essen kochen und Tagebuch schreiben. Außerdem buchten wir die Bootsfahrt auf dem Milford Sound.

Millford Sound

In der Nacht begann es zu regnen. Wir frühstückten und fuhren etwa um 10.00 Uhr bei Regen und Sturm mit den Rädern zur Wharf. Das ist der Bootsanleger. Es steht hier ein riesiges Terminal, ähnlich einem Flughafen - nichts von Idylle! Hier regiert nur der schnöde Mammon! Obwohl wir auf einem großen Schiff fuhren, schwankte es ganz beträchtlich. Die Plätze unter Deck im warmen und trockenen waren natürlich gleich von den Bustouris belegt. Wenigstens Kaffee und Tee gab es umsonst. Vom Fjord selbst war nicht besonders viel zu sehen - auch der Mitre Peak verbarg sich im Nebel. Wir hätten doch am Abend vorher bei Sonnenschein mal zur Wharf fahren sollen! Trotzdem war es eine schöne und beeindruckende Fahrt. Wir hatten auch den Besuch des Unterwasser-Observatoriums gebucht. In etwa 10 m Tiefe konnten wir die im Milford Sound schwimmenden Fische bewundern. Von dort ging es mit einem kleinen Schnellboot zurück. Der ganze Ausflug dauerte nicht mal ganz drei Stunden. Den restlichen Tag verbrachten wir im Cafe mit Essen und Tagebuch schreiben, Kaffe trinken, Souvenirs anschauen usw. Irgendwie mussten wir uns ja beschäftigen. Als es mal kurz aufklarte und wir das Cafe zum Fotografieren verließen, stürzten sich ganze Horden von Sandflies auf uns. Panikartige Flucht zurück ins Cafe! Der Wirt ist deshalb bestimmt schon Millionär! Als endlich um 17.00 Uhr unser Bus zurück nach Te Anau fuhr, waren wir froh, das Cafe verlassen zu können. Außer uns waren noch vier weitere Deutsche, ein Australier und eine Israelin mit im Bus. Eine lustige kleine Gesellschaft. Steve, unser Fahrer, erklärte die Sehenswürdigkeiten entlang der Strecke. Er erwähnte auch, dass wir gestern durch den Homer Tunnel gefahren sind, und machte mitten im Tunnel das Licht aus!. Nach etwa 90 Minuten waren wir wieder in Te Anau - bekommt man auf diese Weise überhaupt was von der Schönheit der Landschaft mit? Es ist schon etwas Anderes, die Landschaft mit dem Fahrrad zu erleben statt sie im Bus an sich vorbei rauschen zu sehen. Abendessen gab es beim Chinesen. Bis die Wäsche gewaschen war und die Taschen gepackt, war es bereits wieder etwa 23.30 Uhr.

Etappe 15: Te Anau - Tuatapere
111 km - 531 Höhenmeter - ca. 4:43 Std. Fahrzeit



Eine sehr einfache Etappe. Die einzige Herausforderung an diesem Tag ist der Anstieg zum Jericho Hill (bis zu 10 %), dann geht es bis nach Tuatapere wellig bergab. Tuatapere liegt fast auf Meereshöhe, Te Anau auf etwa 200 m Höhe. Einkaufsmöglichkeiten nur in Manapouri und Tuatapere. Hier gibt es auch alle Arten von Unterkünften. Tuatapere ist auch Ausgangspunkt für den Hump Ridge Track.
Kurz nach 6.00 Uhr warf mich Jürgen aus dem Bett - grrr! Die Nacht war viel zu kurz. Nachdem die Einkäufe erledigt waren, starteten wir unsere Fahrt auf der "Southern Scenic Route". Rechts von uns waren die Berge des Fjordland Nationalparks zu sehen. In Manapuri, das auch Ausgangspunkt für Ausflüge in den Doubtful Sound ist, verdrücken wir unser 2. Frühstück. Eigentlich wollten wir auch den Ausflug zum Doubtful Sound machen, er war aber auf Tage hinaus ausgebucht. Wir hatten die Richtung geändert und hatten nun die meiste Zeit kräftigen Rückenwind. Ohne große Anstrengung sausten wir mit etwa 35 km/h über die Straße. In die andere Richtung möchte ich jetzt nicht fahren, dachte ich so für mich. Die Landschaft hatte sich auch geändert. Die Berge wurden kleiner und kahl. Schafweideland eben. Gelegentlich sahen wir ein paar Bauern bei der Feldarbeit. Ansonsten war es recht einsam - nur ab und zu mal eine Farm. Ab Clifden hatten wir starken Seitenwind, so stark, dass ich fast zweimal vom Rad geweht worden wäre! Die Kilometer flogen nur so dahin.
Tuatapere, die "Würstchenhauptstadt" Neuseelands wie ein Schild verkündet, scheint am Ende der Welt zu liegen. Wirkt recht ausgestorben. Aber selbst hier trafen wir Deutsche. Das Hostel war recht einfach. Eigentlich nicht unbedingt ein Ort an dem man bleiben müsste. Als Autofahrer würde man wahrscheinlich nicht mal anhalten.