Author Alexander

Etappen

Etappe 21: Lake Tekapo - Geraldine - Christchurch (Bus)
93 km - 507 Höhenmeter - 3:57 Std. Fahrzeit



Bis auf einige kurze z. T. aber steile Anstiege fährt man überwiegend bergab. Der Anstieg zum Burke's Pass ist nicht der Rede wert - man befindet sich bereits auf über 600 m. Burkes Pass ist 709 m hoch. Bis Fairlie geht es dann nur bergab. Ab hier wird es dann wieder hügeliger, auch der Verkehr nimmt zu. Teilweise ist die Straße hier auch sehr eng und kurvenreich. Verpflegungsmöglichkeiten in Burke Pass Village, Fairlie und Geraldine. In Fairlie und Geraldine gibt es auch verschiedene Übernachtungsmöglichkeiten.
Das üppige Frühstücksbüffet im Motel genossen wir ausgiebig. Besonders Jürgen freute sich über die große Auswahl an Cerealien, ich dagegen halte von den Körnern nicht besonders viel - bin schließlich kein Vogel. Die etwa 18 km bis Burke's Pass waren schnell zurückgelegt. Wir blickten noch mehrmals auf das Massiv der Südalpen zurück - von ihnen würden wir uns nun verabschieden. Auf der steilen Abfahrt hinunter nach Burke Pass Village erreichte ich den Geschwindigkeitsrekord dieser Reise mit 71,7 km/h. Hier erlebten wir auch die größte Reiseradlerdichte Neuseelands - 9 Radler auf 4 km! Dann noch 2 am Tearoom in Burke Pass. Für uns natürlich eine günstige Gelegenheit anzuhalten und einen kurzen Plausch zu führen. Auch sie erzählten von der Monotonie zwischen Christchurch und Geraldine.

Je weiter wir ins Tal kamen, umso mehr änderte sich die Landschaft. Die Berge wurden grüner, Wiesen und kleine Wälder bestimmten das Landschaftsbild. Vorbei an Schafweiden und einer Straußenfarm führte uns die Straße nach Fairlie. Während wir telefonierten, sprach uns eine alte Frau an. Sie erzählte uns so ziemlich alles über ihre Familie, und einige Sachen über Neuseeland. Auch ihre Abneigung gegen das derzeitige Staatsoberhaupt brachte sie recht volkstümlich zum Ausdruck! Hinter Fairlie waren einige Anstiege zu meistern - die Straße war hier sehr eng und der Verkehr recht dicht. Oft fuhren wir durch Waldgebiete. In Geraldine füllten wir unsere hungrigen Mägen - ansonsten hatte der kleine Ort nicht viel zu bieten. Ab 17.00 Uhr ist hier "tote Hose". Glücklicherweise mussten wir nicht allzu lange auf den Bus warten. Im Bus lief ein Video mit Steve Martin und beim gelegentlichen Blick aus dem Fenster sah ich nur schnurgerade Straßen und alles war bretteben.
Erholung: Christchurch
Wir hatten uns im Hostel Foley Towers eingemietet. Am Rande des Zentrums gelegen ist es sehr ruhig (viele kleine Zimmer) und man ist schnell in der Stadt. Ursprünglich wollten wir nur einen Tag bleiben - daraus wurden dann aber drei Tage! Jetzt können wir getrost sagen, dass 2 Tage gereicht hätten. Christchurch hat zwar viel zu bieten (Antarktismuseum, Aquarium, Botanischer Garten, versch. Museen usw.), aber wirklich schön ist nur der unmittelbare Bereich um den Cathedral Square, etwa der Bereich, in dem die hist. Straßenbahn fährt. Natürlich gibt es auch unzählige Kneipen und Pubs. Am Cathedral Square ist immer was los. Der absolute Star und die bekannteste Figur von Christchurch ist wohl der "Wizard". Er unterhält sein Publikum meist täglich ab 13.00 Uhr mit mehr oder weniger sinnvollen Reden und bunten Kostümen - wirklich ein Erlebnis!

Wer genügend Zeit hat, sollte einen Abstecher hinaus zur Banks Penisula einplanen. Die bergige Halbinsel stellt die Überreste zweier Vulkankrater dar, die bei einem Ausbruch zerstört wurden. In den geschützten Buchten tummeln sich Delphine und Pinguine. Hauptort ist Akaroa. Wir mieteten uns für einen Tag ein Auto und erkundeten die Halbinsel. Leider regnete es und durch den Nebel war nicht besonders viel zu sehen. Für die Fahrt von Christchurch nach Akaroa brauchten wir etwa 2 Stunden. In Akaroa brauchten wir dann nochmals etwa 2 Stunden fürs Mittagessen, und das kam so: Ich bestellte eine Tagessuppe und ein Steak, Jürgen ein Knoblauchbrot und eine große Pizza. Die Bedienung wies Jürgen ausdrücklich darauf hin, dass es eine wirklich große Pizza sei, und für ihn zu groß. Jürgen blieb bei der Pizza. Kurz darauf schaute der Koch aus der Küche, um zu sehen, wer denn die große Pizza bestellt hat. Doch auch der Ausdruck im Gesicht des Kochs beunruhigte Jürgen keineswegs. Dann kam das Knoblauchbrot - 500 g Brot mit einem Säbel von Messer und 250 g Knoblauchbutter dazu. Irgendwie hatten wir uns das anders vorgestellt! Und dann die Pizza - 50 cm im Durchmesser! Ich konnte mich nicht halten vor lachen! Jürgen, anfangs noch zuversichtlich das alles wegzuputzen, merkte bald, das die Augen wohl doch größer als der Magen waren. So erbarmte ich mich, und half ihm bei der Pizza. Trotzdem blieb immer noch ein Stück übrig! Wenn ihr ausgehungert seid, dann geht in dieses Lokal - so billig bekommt ihr in Neuseeland kein so umfangreiches Mahl mehr!
Etappe 22: Christchurch - Cheviot
119 km - 497 Höhenmeter - ca. 5:38 Std. Fahrzeit



Eine anfangs recht leichte Etappe, im zweiten Teil wird es dann etwas hügeliger. Aber keine Angst, höher als 200 m geht es nicht. Der HW 1 ist bis hinter Kaiapoi als Autobahn ausgebaut und für Radfahrer gesperrt. Die Alternativstrecke für Radler führt entlang der alten Hauptstraße und ist teilweise ausgeschildert. Wie gesagt, der Weg auf den ersten 50 km ist total flach, ab Waipara wird es dann etwas welliger. Verpflegungs- und Übernachtungsmöglichkeiten gibt es bis Woodend in jedem Ort, den man durchfährt. In Waipara gibt es eine Dairy und ein Hostel. Die Zimmer sind hier in alten Eisenbahnwagons untergebracht. In Cheviot gibt es wieder alle Übernachtungs- und Verpflegungsmöglich-keiten.
Der starke Verkehr im Zentrum von Christchurch nervte gewaltig, aber bereits in den ersten Vororten hatten wir die Straße fast für uns alleine. Der Weg war problemlos zu finden. Lange fuhren wir noch durch die Vororte, dann folgten viele Gärtnereien und Obstplantagen. Wir hatten das Gefühl nicht so recht voran zu kommen. Ob es an den schnurgeraden und flachen Straßen lag? Landschaftlich war es nicht so besonders. In Waipara beschlossen wir weiter auf dem HW 1 nach Kaikoura zu fahren. Ursprünglich wollten wir über den HW 70 durch die Berge fahren. Das Höhenprofil schreckte uns allerdings ab, da die Straße teilweise nur geschottert ist und recht wenig Verpflegungsmöglichkeiten vorhanden sind. Landschaftlich wäre es allerdings bestimmt schöner gewesen. Ab Waipara wurde es dann wieder bergiger, alles aber sachte! Die Sonne machte uns ganz schön zu schaffen, der Schweiß rann in Strömen von der Stirn. Kleine Wälder und vor allem Schafweiden bestimmten das Landschaftsbild. In Cheviot übernachteten wir auf dem Campingplatz. Klein und gemütlich mit Pool (saukalt!) und recht herzlich geführt (die ewige Fürsorge ging uns am Schluss schon auf die Nerven). Der Supermarkt schließt allerdings schon um 17.00 Uhr!
Etappe 23: Cheviot - Kaikoura
76 km - 615 Höhenmeter - ca. 3:43 Std. Fahrzeit



Eine mittelschwere Etappe. Während der erste Teil wellig aber flott zu fahren ist (etwa bis zum Conway River), folgen dahinter vier längere Anstiege. Von Meereshöhe geht es auf etwa 200 m hinauf, pendelt dann dreimal zwischen 100 m und 200 m um anschließend auf 5 km Länge wieder auf Meereshöhe abzufallen. Die letzten 20 km bis Kaikoura führt die Strecke flach direkt am Meer entlang. Einige kurze Tunnel sind zu durchfahren. Direkt vor Kaikoura ist noch ein kleiner Hügel zu überwinden. Übernachtungs- und Verpflegungsmöglichkeiten in Goose Bay und Kaikoura (alles).
Natürlich führte die Straße gleich zu beginn bergauf. Die Landschaft war inzwischen recht eintönig. Abwechslung verschafften uns nur die beiden Plattfüße - übrigens die einzigen der ganzen Tour. Mit Beginn der Seaward Kaikoura Range änderte sich die Landschaft wieder. Die Bergkette, die sich um Kaikoura an der Küste entlang zieht, war für mich der schönste Abschnitt an der Westküste. Die Straße schlängelte sich durch die Berge, die Sonne brannte vom Himmel. Der Schweiß konnte während der Abfahrten kaum verdunsten, so schnell ging es schon wieder bergauf. Dafür wurden wir aber auch mit einer 5 km langen Abfahrt hinunter ans Meer belohnt. Der folgende Abschnitt war traumhaft schön! Oftmals hatte zwischen den Bergen und dem Meer gerade mal die Eisenbahn und die Straße Platz. Der blaue Himmel, die Felsen und das tiefblaue Wasser - hier sollte man mal Urlaub machen! Kaikoura selbst ist ein reiner Touristenort - vom ehemaligen Fischerdorf ist nichts übriggeblieben! Auch hier muss man mit der Zeit gehen! Das Bad Jelly Hostel wurde für die nächsten beiden Tage zu unserem zuhause. Klein, mit wenigen Zimmern und geschmackvoll eingerichtet. Außer der hübschen Herbergstochter waren auch noch andere hübsche Mädels da - leider alle in Begleitung! Noch ein Tipp fürs essen: Wenn ihr mal nicht selber kochen wollt, geht nicht in die Fast Food Restaurants - da schmeckt das Essen wirklich so wie es aussieht! Der Fisch in dem Restaurant, in dem wir aßen, war vorzüglich. Dagegen am nächsten Abend im Fast Food nur noch zum K.....!
Erholung: Kaikoura
Eigentlich hatten wir für diesen Tag am Vorabend einen Whale-watching Trip gebucht. Doch wegen rauer See wurden alle Touren abgesagt. Hat halt nicht sollen sein! So hingen wir in der Stadt herum, besuchten die Seehundkolonie und lagen am Strand. In der Bucht tummelten sich Delfine. Los ist immer was im Ort. Abends lag ich im Spa-pool, neben mir eine Flasche köstlichen neuseeländischen Weines (zugegeben - eines der hübschen Mädels wäre mir lieber gewesen) und lies die Reise in Gedanken Revue passieren. Vor uns lagen ja nur noch zwei Fahrtage, dann würden wir in Wellington sein. Sollten die sechs Wochen wirklich schon vorbei sein?
Etappe 24: Kaikoura - Seddon
110 km - 656 Höhenmeter - ca. 4:50 Std. Fahrzeit



Eine recht leichte Etappe. Bis kurz vor Ward gibt es so gut wie keine Steigungen, es geht leicht wellig an der Küste entlang. Vor Ward dann eine und zwischen Ward und Seddon dann drei mittlere Steigungen. Aber keine Angst, die sind gleich überwunden. Unterkünfte in Seddon (nur Campingplatz) und Ward (Motel), Verpflegungsmöglichkeiten in Seddon , Ward und Kekerengu. Etwa 30 km vor Seddon gehts links rein zum Pedallers Rest Hostel (an der Straße ausgeschildert).

Wir waren mal wieder die ersten, die aufstanden. Auch als wir losfuhren, war es noch ruhig im Hostel. Kaikoura war wie ausgestorben. Die Straße teilten wir nur mit wenigen Autos. Oft reichten die Berge bis ans Meer, durch den welligen Straßenverlauf hatten wir immer wieder Ausblick auf den Küstenverlauf. Seehundkolonien begleiteten uns auf unserem Weg. In einer Bucht tummelten sich Delfine. Langsam wurden die Berge kleiner, teilweise durch Wälder verdeckt. In Kekerengu war es Zeit für eine Mittagspause. Ab hier wurde die Landschaft karger. Dünen und Gräser dominierten. Die Straße schwenkte ins Landesinnere. Der einzige Lichtblick bis Seddon war das kleine Cafe in Ward, dem ich nicht wiederstehen konnte. Während ich draußen meinen Kuchen verdrückte, schlichen einige Hühner um den Tisch. Ob Jürgen als Vegetarier mir wenigstens beim rupfen helfen würde? (Anmerkung von Jürgen: "Alexander denkt doch nur ans Futtern")

Seddon selbst ist ein kleines "Kaff", kaum erwähnenswert. Der angeblich urgemütliche Campingplatz entpuppte sich als verdorrte Wiese mitten im Ort. Lediglich die Hecke bot etwas Windschutz. Eine kleine Küche und zwei neue Duschen (ohne Heizung) komplettierten das Angebot. Auch der örtliche Lebensmittelladen schien schon bessere Zeiten gesehen zu haben. Die Einrichtung schien noch aus den 30iger Jahren zu stammen, Staub bedeckte die meisten Waren. Das Eis hing zentimeterdick in den Gefriertruhen.

Auf dem Campingplatz waren inzwischen noch weitere Radler eingetroffen, zwei Mädels aus den USA und ein Radler aus Australien, sowie ein deutsches Ehepaar mit Wohnmobil aus dem Ruhrpott - Type "Prolo". In uns schien er zwei geeignete Opfer für ein Gespräch entdeckt zu haben. Während seine Frau das Abendessen und den Abwasch machen musste, drückte er uns eine Unterhaltung auf. Auch er sei früher Rad gefahren, mit Trainingslager auf Mallorca, 1500 km in der Woche usw. Wie er das mit seiner dicken Wampe wohl geschafft hat? Glücklicherweise konnten wir uns nach dem Duschen gleich ins Zelt verdrücken. Doch er gab nicht auf, mit Bier bewaffnet schlich er um unser Zelt - wir taten so als ob wir schliefen. Auf eine weitere Unterhaltung mit ihm waren wir nicht scharf.
Etappe 25: Seddon - Blenheim - Renwick - Havelock - Picton
107 km - 734 Höhenmeter - ca. 5:26 Std. Fahrzeit



Ohne Gegenwind eine recht leichte Etappe, besonders zwischen Renwick und Havelook hatten wir aber starken Gegenwind. Zwischen Seddon und Blenheim sind noch zwei Pässe zu überqueren (163 m und 196 m), ansonsten leicht wellig. Nur zwischen Havelook und Picton auf dem Queen Charlotte Drive wird es etwas anstrengender. Verpflegungs- und Übernachtungsmöglichkeiten in Blenheim, Renwick, Havelock und Picton. In Picton gibt es inzwischen auch einen Radladen. Starker Verkehr in der Gegend um Blenheim, besonders auf dem HW 1 nach Picton.
Gleich hinter Seddon überquerten wir den Awatere River auf einer originellen, zweistöckigen Single-Lane- Brücke. Oben fährt die Eisenbahn, das untere Geschoss ist für den übrigen Verkehr. Dahinter begannen die Steigungen zu den beiden Pässen. Sie sind kaum als solche erkennbar. Vom Weld Pass rollten wir etwa 4 km hinab bis kurz vor Blenheim. Rebstöcke und Weingüter begleiteten uns nach Blenheim. In der quirligen, kleinen Stadt wurde es Zeit für ein ausgiebiges zweites Frühstück. Habt ihr schon mal Spagetti auf Toast zum Frühstück gehabt? Bis hinter Renwick begleiteten uns Obst- und Weingüter. Von hier bis Westport, unserem Startpunkt, wären es gerade mal 2 Tagesetappen - wollen wir nicht doch noch mal um die Insel fahren? Ab Renwick hatten wir mit starkem Gegenwind zu kämpfen, selbst kleinste Hügel machte er zu einem großen Berg. Die Landschaft erinnerte an die deutschen Mittelgebirge.

In Havelock, der Muschelhauptstadt Neuseelands, pausierten wir in einem kleinen Cafe, in dem es auch richtigen Kuchen gab! Leider war auch diese Pause viel zu schnell vorbei, denn die letzten 35 km bis Picton standen noch an. Gleich nach dem Ort ging es erst mal bergauf. Von oben hatte man einen schönen Blick über den türkisblauen Queen Charlotte Sound. Durch üppige Vegetation schlängelte sich die schmale Straße entlang der Küste von Bucht zu Bucht. Die kurzen, aber knackigen Steigungen sorgten immer wieder für schöne Ausblicke. Erinnerungen an die Westküste wurden wach. Schließlich erreichten wir den Aussichtspunkt oberhalb Pictons. Wir beobachteten das Einlaufen einer Fähre und blickten über die Stadt. Die letzten Meter der Tour brachen nun an. Warum werde ich da immer so melancholisch?

An der Begrüßungstafel von Picton machten wir natürlich das obligatorische Zielbild. Und schon waren wir mitten drin - im Verkehr und Gewühl der Touristen. Wir buchten die Überfahrt für Morgen und suchten unser Hostel. Es gibt hier unzählige Hostel, die sich irgendwie immer überbieten wollen. So ziemlich jeder Backpacker übernachtet zumindest einmal hier. Das Frühstück ist so gut wie immer kostenlos und karg. Ansonsten sind es eher Massenunterkünfte. Natürlich werden auch Ausflüge in den Marlborough Sound Maritime Park angeboten. Langweilig wird es hier nicht. Picton dient auch als "Infobörse", man trifft Leute, die man unterwegs schon mal traf, tauscht Erfahrungen aus und schmiedet Pläne für die Weiterfahrt.
Picton - Wellington (Fähre)
Die Nacht war etwas unruhig gewesen - bei 10 Leuten auf dem Zimmer kein Wunder! Am Check In für die Fähre trafen wir die beiden Amerikanerinnen von Seddon wieder. Wir kamen etwas ins Gespräch. Eine von Beiden ist schon mal sechs Monate mit dem Rad durch Europa gefahren (von England in die Türkei).

Übers Eisenbahndeck gelangten wir so ziemlich als letzte auf die Fähre. Leider war es bewölkt und windig. Die Landschaft erschien grau in grau. Während der Fahrt durch die sehr raue Cook Strait wurde das Vorderdeck gesperrt. Wellington, die "windy City", kam in Sicht. Da für Betriebe, Verwaltungszentralen und Regierungsbauten im Zentrum nur beschränkt Platz vorhanden war, musste man in die Höhe bauen. Die Hochhäuser und Bürotürme bilden in Downtown Wellington eine eindrucksvolle Skyline. Vom Fähranleger durfte man mit dem Rad nicht direkt in die Stadt fahren, der Radweg in die City führte in die andere Richtung. Deshalb schoben wir unsere Räder durch die Stadt bis zu unserm Hotel. So hatten wir schon die wichtigsten Dinge gesehen, u. a. auch einen Fahrradladen. Hier besorgten wir uns die Verpackungen für unsere Räder. Leider waren sie etwas zu klein und so zerlegten wir unsere Räder, unter reger Anteilnahme des Personals, vor dem Hotel. Die Hotelangestellten konnten es nicht glauben, dass die Räder wirklich so klein zerlegbar sind.

Anschließend schlenderten wir durch die Stadt, aßen indisch zu Abend und versackten in einem Pub. Reichlich angeheitert leerten wir im Hotelzimmer auch noch eine Flasche Wein.

Warum Wellington in den meisten Reiseführern so schlecht wegkommt, kann ich nicht verstehen. Mir hat die Stadt sehr gut gefallen - geschäftig im Zentrum, ruhig und beschaulich in den Vororten mit ihren viktorianischen Villen. Kein Vergleich zu Christchurch!
Etappe 25: Wellington und Rückflug
Reichlich spät standen wir auf um gerade noch rechtzeitig zum Frühstück zu kommen. Auf dem Plan stand der Besuch des Te Papa Nationalmuseums. Hier war auch die Ausstellung zu "Lord of the Rings" untergebracht. Natürlich fuhren wir auch mit dem Cable Car, tranken Kaffee und schlenderten durch die Stadt. Am Abend machte Jürgen noch eine Eroberung. Die, nach Mottenkugeln duftende. Die Chefin des malaysischen Restaurants, in dem wir aßen, hatte ihn, wegen des üppigen Trinkgeldes, in ihr Herz geschlossen. "See you again", sagte sie und nahm ihn in den Arm (Anmerkung Jürgen: "Stimmt garnicht"). Zu mir sagte sie, ich bräuchte ihr kein Trinkgeld geben. Jürgen hätte schon genug gegeben. Na ja, mir hat die Bedienung sowieso besser gefallen! Nach dem obligatorischen Pub-Besuch leerten wir auch noch die Flasche Rotwein, die wir auf dem Hotelzimmer hatten.

Das extra bestellte Taxi, das uns am nächsten Tag zum Flughafen bringen sollte, war natürlich, zu klein. Wir mussten auf den Van warten - wir hatten ihn doch auch ausdrücklich bestellt! Trotzdem erreichten wir rechtzeitig den Flughafen. Dort erwartete uns aber noch eine besondere Überraschung! Für die extra als Sportgepäck angemeldeten Fahrräder sollten wir 1900 NZ$ Übergepäck bezahlen. Der reguläre Preis wäre 60 € gewesen. Vielleicht weil ich hartnäckig blieb, vielleicht auch weil ich laut wurde, bewilligte man uns schließlich 40 kg Freigepäck pro Person, so mussten wir "nur" 470 NZ$ Übergepäck bezahlen. Zähneknirschend bezahlte ich, ich kann das auch in Frankfurt klären. Nur soviel, zurück bekamen wir natürlich nichts mehr. Sportgepäck gebe es von Neuseeland nach Deutschland nicht! Man hätte mich ausdrücklich darauf hingewiesen! Das ich nicht Lache!!!

Bis auf den völlig betrunkenen Fluggast zwischen Aukland und Singapure verlief der Rückflug problemlos. Na ja, nicht ganz - die Lufthansa hatte mal wieder eine Tasche von mir verbummelt! Glücklicherweise war sie nur falsch geladen worden, und tauchte nach 1 Stunde in Frankfurt doch noch auf!
Lufthansa und Air New Zealand nie mehr!