Author Jürgen

Etappeninfo

Etappe 8: Hellesylt-Ørsta

Strecke: Geiranger-(Fähre)-Hellesylt-Urke-Sæbo-Ørsta
Daten: Art: Trekkingtour - 58 km - 687 Höhenmeter - ca. 03:05 Std. Fahrzeit - Bergfaktor: 11.8


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Etappe 8: Hellesylt-Ørsta

Um 7 klingelt der Wecker. Als wir aus dem Fenster sehen läuft gerade wieder ein Kreuzfahrtschiff ein. Direkt bei uns vorbei. Diesmal die Coasta Luminosa. Wir müssen pünktlich um 8 Uhr frühstücken, da um 9:30 unsere Fähre nach Hellesylt geht. Alexander hat ein Auge auf die Bedienung geworfen. Sie lächelt sogar zurück, aber ich glaube das macht sie bei jedem - ist ja ihr Job, freundlich zu sein.



Um 9 sind wir aus dem Hotel draußen und radeln in den Ort. Es regnet noch. Postkarten und leere Flaschen abgeben und ab zur Fähre, die schon da steht. Wir dürfen als erste auf die Fähre und suchen uns einen Platz an Deck. Neben uns ragt die riesige Costa Luminosa auf. Momentan werden die ganzen Touris mit kleinen Booten vom Schiff gebracht, wo die Busse zur Dalsnibba warten. Ein kleines Chaos herrscht auf der einzigen Straße.



Durch den Fjord gibt es immer wieder Ansagen zu Sehenswürdigkeiten in verschieden Sprachen. Wir stehen auf den Vorderdeck, bewundern und fotografieren die Landschaft. Die Wasserfälle "die sieben Schwestern", den "Freier", die Teufelspalte und einige Bauernhöfe. Dann kommt uns wieder ein Riese entgegen, diesmal die Costa Pacifica auf dem Weg nach Geiranger. Es hat aufgehört zu regnen und es hellt etwas auf.



In Hellesylt angekommen werden wir mit dem Lied "Time to say good bye" von der Fähre "geschmissen". Wir müssen erstmal wieder den Berg hoch. Es geht über 4km mit bis zu 8% Steigung aufwärts nach Tryggestad. Zwischen drin ist es aber mal Flach. Dann geht's nochmal steil aufwärts Richtung Ørsta. Langsam führt uns der Weg in ein Tal. Links und rechts ragen hunderte Meter die Felswände auf. Schneefelder sind zu sehen. Man bedenke, es ist Juli und wir befinden uns auf 300 Meter. Leider beginnt es auch mal leichter und mal stärker zu regnen. Aber das macht hier auch den Reiz der Landschaft aus. Beeindruckend sind auch die Wolckenfetzen die wie auf Schienen durchs Tal ziehen. Wir passieren auch kleinere Seen, die mit Bächen verbunden sind. Und es geht wieder abwärts.



Wir fahren aus dem Tal heraus in die Ortschaft Øyn, die am Fjord liegt. Alexander meint, dass in einer halben Stunde die Fähre nach Sæbo geht. Wir sind noch 8km von Fährablegen in Leknes entfernt. Normal kein Problem, aber mit Gepäck? Ich gebe Gas und lass Alexander leider schnell hinter mir. Die Straße führt auf und ab am Fjord entlang. Ich denke mir, dass ich evtl. die Fähre ein paar Minuten aufhalten kann, falls wir zu knapp kommen. Aber als ich ankomme, sieht man die Fähre gerade auf die Anlegestelle zuschippern. Alexander kommt auch gerade an - fast Punktlandung.



Die Überfahrt nach Sæbo dauert ca. 15min. Da es an Deck sehr windig ist, genehmigt sich Alexander einen Kaffee unter Deck - Selbstbedienung und Selbstbezahlung - Norweger sind eben ehrlich und vertrauen jedem.



Nach Sæbo radeln wir erstmal flach dahin. Hier sieht es aus wie in den Alpen. Verstreut sieht man öfters mal einen Bauernhof. Es wird wieder sonnig, bleibt aber kalt. Dann steigt die Straße leicht an. So geht es bestimmt 8km aufwärts, bis es dann genauso wieder abwärts geht. Dann führt uns die Straße noch wellig bis zu unsem Ziel Ørsta.



In Ørsta müssen wir erstmal nach unser Unterkuft suchen. Wir sind heute in einer Schule untergebracht. Hier sind Ferien und so wird das hier anderweitig genutzt. Blöderweise ist hier keiner, aber alles offen. Vorhin war mal kurz eine Frau da, die hat uns gezeigt in welchem Gebäude unser Zimmer liegt, aber dann war sie weg. Die Zimmerschlüssel kann man sich aber einfach so nehmen. Man muss nur in einer Liste nachschauen, wo man untergebracht ist. Sehr seltsam alles. Alexander versucht zwar jemanden anzurufen, aber es hört keiner. Wir duschen erstmal. Als ich in der Dusche bin, klopft es an der Tür und eine Frau steht davor und sagt, dass sie diejenige ist, die wir erreichen wollten. Sie drückt Alexander Betwäsche und Handtücher in die Hand. Stimmt, das fehlte ja noch bei mir. Dann muss ich mein Bett eben selbst beziehen. Alexander regelt mit der Frau das finanzielle. Dann gehen wir einkaufen.



Wie wir so durch die Stadt laufen, fällt uns auf, dass hier fast tote Hose ist. Wir gehen ins Einkaufszentrum Alfi., wo auch nicht sehr viel los ist. Aber Alexander verfällt dem Kaufrausch - oder doch den Verkäuferinnen? Eine Fahrradbrille und Badeschlappen mussten es sein. Ach ja - Verpflegung für morgen Abends müssen wir auch besorgen. Für heute beschließe ich, dass wir zum Italiener gehen. Ich bin zu faul zum selber kochen.



Wir bestellen - auch mal einen Rotwein und Wasser dazu. Dummerweise gibts zum Wein sowieso Wasser - naja dann muss ich heute Nacht öfters mal aufstehen, denke ich. Während wir mit den Getränken kämpfen schreiben wir Tagebuch. Danach laufen wir noch etwas herum. Zurück in der Unterkunft, schließt Alexander seine Kamera an den Fernseher an und wir schauen uns seine letzten Bilder an.