Author Jürgen

Etappeninfo

Etappe 11: Valldal-Åndalsnes

Strecke: Valldal-Trollstigen-Åndalsnes
Daten: Art: Trekkingtour - 55 km - 923 Höhenmeter - ca. 03:10 Std. Fahrzeit - Bergfaktor: 16.8


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Etappe 11: Valldal-Åndalsnes

War das wieder eine Nacht. Wenn man in einer Hütte mal Nachts raus muss, ist das kein Spaß. Ich musste mich erst anziehen und über den halben Campingplatz zu den Toiletten laufen. Und dann konnte ich ewig nicht einschlafen, weil alle paar Minuten der Kühlschrank angefangen hat zu rappeln.



Ich bin wieder vor dem Wecker aufgewacht. Irgendwie sind die Vorhänge nur ein Alibi vor den Fenstern. So richtig dunkel machen die nicht und das hier wo es fast nicht dunkel wird. Zum Frühstück gibts wieder Müsli mit Joghurt und Brot mit Gelee. Reste essen eben. So langsam müssen wir unsere Vorräte aufbrauchen, und ich meine nicht nur unser Essen. Auch Duschgel, Rasiercreme, Zahncreme usw. Alles muss raus! Wir haben ja nur noch eine Woche.



Dann packen wir die Sachen und machen die Hütte noch notdürftig sauber. Der Kühlschrank läuft dummerweise aus, weil wir ihn gestern ein und heute wieder ausgeschaltet haben und jetzt alles abtaut. Aber dann denkt man wenigstens wir haben den Boden gewischt. Auf dem Weg zum Spar-Markt finden wir noch einiges Pfand am Straßenrand. Blöderweise einige Dosen platt gedrückt, die der Automat nicht nimmt.



Mir geht's irgendwie nicht gut, schwitze wie blöd und mir fehlt die Kraft. Im Magen grummelt es auch etwas. Ich fahre stur zu, gut das es heute erstmal nicht steil aufwärts geht, sondern gemächlich. Trotzdem geht es zum Trollstigen auf 850 Meter hoch. Bis dort hin sind es aber 30km. Wir kommen an vielen Erdbeerfeldern vorbei, wo gerade gepflückt wird. An der Straße stehen auch öfters kleine Buden, die Erdbeeren verkaufen kaufen.



Bei cam 15km kommen wir zum Gudbransjuvet. Ein Wasserfall mit Besichtigungsweg und einem Café, wo wir natürlich Pause machen. Ich bin total durchgeschwitzt. Trotzdem gehen wir erst auf Besichtigungs- und Fototour. Dann ins Café und was warmes - natürlich Kaffee. Dazu essen wir heimlich unser Wienerbrød aus dem Spar-Markt. Wer es nicht weiß, ein Wienerbrød ist ein Blätterteig mit Vanillepudding in der Mitte. Wenn man hier im Norden ist, sollte man das unbedingt probieren. Ach ja, was man noch ausprobieren sollte, sind die Toiletten am Godbranshuvet. Da hat sich ein Designer voll ausgelebt und nicht nur da, sondern eigentlich am ganzen Café.



Wir fahren weiter immer am Fluß entlang, der teilweise tiefe Gräben in den Stein gewaschen hat. Noch geht es leicht bergauf, aber ca. 5km vor dem Gipfel wird es immer steiler. Wir betätigen uns auch als Dosensammler - wie gesagt: das Geld liegt auf der Straße. Die Landschaft wird interessanter, aber auch wieder karger. Viele Bergspitzen sieht man um uns herum. Und es wird immer steiler, mein Tacho sagt 10% - der lügt doch, das sind doch mehr. Ich kämpfe mich den Berg hoch. Liegt es daran, dass ich nicht so gut drauf bin? Oder am eiskalten Gegenwind der vom Gipfel weht? Mein Tacho zeigt 13 Grad - der lügt doch schon wieder.



Endlich oben angekommen muss Alexander ein Bild machen, also Stativ aufstellen. Bergabwärts stauen sich während dessen die Autos. Grund sind Schafe, die seelenruhig herauf laufen und sich von den Autos dahinter nicht stören lassen. Dann noch schnell etwas wärmer angezogen und die 2km bis zum Restaurant abwärts gedüst. Der Kaffee wartet schon.



Im Souveniershop kaufen wir uns ein Gipfelzertifikat vom Trollstigen, dann endlich einen wärmenden Kaffee. Wir bleiben etwas länger. Nachdem hier auch wieder viele Touristen waren, ist hier plötzlich fast alles leer - und wieder ein Bus weg. Wir holen uns einen zweiten Kaffee, aber Alexander drängelt schon, dass wir weiter müssen. Und kaum sind wir an der Aussichtsplattform, verzieht sich der Nebel und wir haben eine super Sicht auf den Trollstigen und weiter ins Tal.



Dann machen wir uns auf die Abfahrt. Hier braucht man gute Bremsen und sollte weit voraus schauen, da der Verkehr schon heftig sein kann. Selbst auf der Abfahrt machen wir viele Bilder, vorallem vom und am Wasserfall. Am Fuß des Trollstigen sehen wir vier Basejumper mit Wingsuits vom Berg fliegen. Die Straße wird flacher, teilweise wellig, aber die Landschaft auch nicht mehr so interessant.



Nach weiteren 8 km kommen wir am Campingplatz in Åndalsnes an. Eigentlich hat Alexander eine Hütte gebucht, aber er hatte (angeblich) vergessen zu bestätigen. Und außerdem ist in dem Ort "Mountain-Festival" und alles ist ausgebucht. Der Mann an der Rezeption des Campingplatzes versucht aber lange für uns eine Unterkunft zu finden. Er hat dann 3 Optionen-wir entscheiden uns für die Näheste, die Jugendherberge. Dafür haben wir halt nur 2 Betten in einem 6-Bettzimmer.



Wir ziehen ins Zimmer und Alexander sperrt seine Wertsachen gleich in einen dafür vorgesehenen Schrank. Wir wollen los zum Einkaufen und er findet den Schlüssel plötzlich nicht mehr. Wir suchen alles durch, jede Tasche, alles, aber der Schlüssel ist nicht auffindbar. Alexander schickt mich alleine los zum einkaufen. Ich radel dann mal los. Zirka einen Kilometer von der JH ist ein Supermarkt.



Als ich zurück komme hat Alexander den Schlüssel immer noch nicht gefunden, aber er hat die Schlüssel der anderen 5 Schränke probiert und einen gefunden, der auch paßte. Dann endlich duschen und Essen kochen. Dabei werden wir von einer (auch-) Radlerin angesprochen, Die auch aus Deutschland ist. Nach einem kurzen Gespräch stellt sich heraus, dass sie fast den gleichen Weg gemacht hat wie wir. Alexander ist hin und weg!



Nach dem Essen sind draußen vor der JH Trolle und unterhalten die "Bewohner" und müssen für Fotos herhalten. Die haben bestimmt Alexanders Schlüssel. Dann kommt noch ein deutscher Radler. Wir kommen etwas in Gespräch.



Zum ausklingen setzen wir uns noch in den Aufenthaltsraum, wohin dann auch die Radlerin kommt. Alexander schmeißt sich gleich mal ran. Und sie unterhalten sich über Radtouren und das sie erstmal gekündigt hat und bis Oktober erstmal unterwegs sein will. Dafür muss sie Low Budget machen. Alexander und sie tauschen Preise von Lebensmittel aus, und wie man sparen kann. Wir machen unseren Vorschlag mit "Dosen aufsammeln" - sie schlägt vor, die Reste-Scheiben aus den Brotschneidemaschinen in den Supermärkten zu sammeln. Hatte es doch was Gutes, dass Alexander keine Bestätigung für die Hütte gemacht hatte.